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Super angenommen: Leipziger Gewässerverbund – doch es fehlt an anderen Enden

Erst Mitte Juli waren wir mit 2 Freunden im Leipziger Neuseenland paddeln. Ausgangspunkt war die Verleihstation Leipziger Eck. Von dort ging es auf dem seit Mitte Juli für den allgemeinen Bootsverkehr zugänglichen Kurs 1 zum Cospudener See. Zwei Schleusen gilt es auf dem Weg zu passieren: Zuerst die Connewitzer Schleuse und als zweites die Cospudener Schleuse. Es war wirklich herrlich. Soll mal einer sagen, man müsse immer in den Spreewald fahren, um paddeln zu können. An Bord war auch ein Spreewälder Jung´ – auch ihm hat es sehr gefallen. So schließen wir uns der positiven Meinung der bislang 6523 geschleusten Booten an, die seit Mitte Juli auf dem Wasserkurs 1 unterwegs sind. So berichtet die LVZ im Lokalteil ihrer heutigen Ausgabe über das große Interesse und dem damit verbundenen ersten Erfolg des ersten Wasserabschnittes nebst der zwei neuen Schleusen.

Erweiterungsfähig
Hier und da sehnt sich der ein oder andere Freizeitbootsmann jedoch noch nach Verbesserungen. Kaum mit dem Boot losgepaddelt, schreit der Spreewälder Jung´ nach dem ersten Gurkenstopp und ein kleines Erfrischungsgetränk wäre auch ganz nett. Wenngleich ich es nicht erwartet habe und ich es auch nicht bräuchte, wäre es doch ganz nett. Nun muss es natürlich nicht ein Stand an dem anderen sein, wie es unser Spreewälder Jung´ von daheim gewohnt ist. Doch bis zum Cospudener Nordstrand ist es schon ein Stück. Circa drei Stunden rechnet die Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland für diesen Weg. (Wir haben ihn in zwei Stunden geschafft, hatten aber auch Glück bei den Schleusen.) Freilich bin ich für ein mit der Natur abgestimmtes gastronomisches Angebot und so bleibt zu hoffen, dass es vielleicht in der nächsten Saison das ein oder andere kleine Café oder Imbiss entlang bzw. am Rande der Streckenführung gibt. Hier bietet sich gerade am Fuße der Rennbahn Scheibenholz doch so ein Projekt an?

Ausbaufähig
… ist vor allem das Angebot der verschiedenen Verleihstationen. Stichwort: Einwegmiete. Zum Männertag dieses Jahres fragte ich bei Wassersport Herold an, ob es denn möglich sei, vier Paddelboote auszuleihen. Dabei würden wir am Schleußiger Weg in Richtung Cospudener See lospaddeln. Am Pier 1 angekommen, geben wir die Boote ab. Denn auch dort betreibt Herold eine Verleihstation. Als Antwort bekamen wir, dass dies nicht möglich sei. Auch würde man darüber nicht nachdenken. Die Frage, ob die Boote überhaupt nach der Winterpause schon am Cospudener See wären, wurde beneint. Mein Vorschlag, wir würden sie dorthin paddeln, wurde ebenfalls abgelehnt. Welche Freizeitmöglichkeiten ergeben sich doch aus der Kombination: Einwegmiete-Paddeln und Fahrrad fahren, oder im Anschluss: Besuch des Freizeitparks Belantis. Doch daran scheint keiner Interesse zu haben. Wie kurzsichtig sind doch die einzelnen Projekte. Ausbau der Verkehrswege und Tourismus- und Freizeitangebote scheinen nicht aufeinander abgestimmt zu sein.

Nicht mitgedacht
Genau dieses nicht aufeinander Abstimmen ist am Cospudener See geschehen. Zu separat werden Gewässerwege und Gewässer betrachtet. Am Pier 1 angekommen, wussten wir nicht, wo wir mit unseren Booten anlegen sollten. Versehentlich sind wir sogar durch das Tauchergebiet gepaddelt, gleichwohl stand zur Seeseite gewandt auch kein Hinweisschild. Nach längerem Ausharren auf See haben wir uns zwischen den zwei Bootsverleiher am Pier 1 gemogelt und ein Plätzchen in einem der Cafés gefunden, von wo aus wie unsere Boote auch im Blick haben.

Gerade in Bezug auf die Erweiterung des Gewässerverbundes gilt es möglichst vielseitig auf die Konsequenzen der Erschließung von Wegen und Seen zu schauen. Zu attraktiv sind die neuen Freizeitmöglichkeiten als dass sie nicht genutzt werden. Die Freizeitsportler und Familien wollen an Land, etwas zu sich nehmen, Randfreizeitangebote nutzen, baden und vieles mehr. Und schnell lassen sich hier und da kleine nicht bis zum Schluss gedachte Maßnahmen erkennen, z.B. zur freien Verfügung stehende Bootsanlegestellen am Pier 1.

Aber dennoch: Das Neuseenland mit dem Gewässerverbund bis nach Leipzig ist einfach super. Vielen Dank an die Entscheider, die es möglich machten und besonders an die Schleusenwärter, die täglich an ihrem Posten stehen.

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