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MDRW präsentiert das neue MDR JUMP

Heute war ich beruflich bei der Präsentation von MDRW zum neuen MDR JUMP in Leipzig im Westin. Mein Fazit: Hätte es genau dieses fünfminütige kleine Demo, dass wir Werbetreibende lauschen durften, bereits am ersten Sendetag auf ihrer Webseite gegeben, wären sie damals gegenüber ihrer Hörerschaft ein ganzes Stück weiter gewesen. Kurz und knapp wird das neue Konzept vorgestellt mit Zielrichtung und Inhalt.

Danke für die Ehrlichkeit
Gut, unter der Intention „informativer, regionaler, erwachsener, verbindlicher“ kann ich mir leider immer noch nicht ganz etwas darunter vorstellen. Aber sie hätten ihren Stammhörern nicht vollkommen vor den Kopf gestoßen. Und, selbst Programmmacher Urlich Manitz hat dann auch eingeräumt: Das hätten sie etwas verpasst. Danke für dieses Eingeständnis, das machen heute nicht viele. An solch einer Landing Page hätte wohl man auch gearbeitet, nachdem es derartige Kritik auf Facebook gab – als diese fertig war, hatte sich jedoch alles ein wenig gelegt, sodass man diese nicht scharf geschalten hätte.

Gesucht oder gefunden: Das Alleinstellungsmerkmal
Nun gut. Inwieweit mir oder der Hörerschaft das neue Programm gefällt oder nicht, gilt es für mich nicht zu beurteilen. Auch beide Morningshow-Moderatoren Sarah von Neuburg und Lars-Christian Karde kommen sympathisch und authentisch daher. Aber genau das ist es nicht, worum es hier geht. Mein Mittelpunkt ist allein die strategische Ausrichtung des Senders. Ihr Konzept. Die Mission von MDR JUMP: „sich abheben von der Masse“. Sie wollen etwas ganz anders machen als der Wettbewerb – sie nannten PSR, SAW. Im gleichen Atemzug antworten sie jedoch auf die Frage nach belegbaren Hörerzahlen, dass diese Radiosender auch schon viel länger Zeit hatten, sich zu etablieren, dass diese viel länger schon regional unterwegs sind. Ja, da passen die zwei Aussagen nicht so zueinander. Denn genau diese Regionalität benennt MDR JUMP als Alleinstellungsmerkmal. Giftige Stimmen könnten hier behaupten: „Wat regional? Die beiden Morningshow-Moderatoren kommen schon mal aus Hessen.“ „Infotainment“ war zudem das Stichwort. Aber etwas vollkommen Neues ist das alles nicht.

Anvisierte Zielgruppe
Sie wollen an die Zielgruppe 20- bis 49-Jährigen und im Speziellen an die um die 35-Jährigen. Dieser Bereich würde laut Studie von keinem der Radiosender abgedeckt werden. Dies sind alles nachvollziehbare Beweggründe. Als Strategischer Berater kann ich diesem nur Recht geben. Doch in der Schlussfolgerung aus der Studie selbst und der Intention „sich von der Masse abheben“ sehe ich die Weiterführung des Konzeptes nicht schlüssig genug. Am Ende ist es doch nicht DAS NEUE SENDERKONZEPT, sondern eine notwendige Konsequenz im Vergleich zur Senderkonkurrenz, im Vergleich zum eigenen weiteren Inhousesender SPUTNIK, der die selbe Zielgruppe anvisiert(e) (beide Sender näherten sich immer stärker an). Die Idee hinter dem Konzept ist gut, doch wie wird die weitere Umsetzung zur Erreichung der Intention werden. 6 Wochen sind seit dem Relaunch her. Werden wir sehen, ob Kollegen wie Daniel Große (freier Journalist in Leipzig für Medien, Lokales, Kultur) Recht behalten.

Super angenommen: Leipziger Gewässerverbund – doch es fehlt an anderen Enden

Erst Mitte Juli waren wir mit 2 Freunden im Leipziger Neuseenland paddeln. Ausgangspunkt war die Verleihstation Leipziger Eck. Von dort ging es auf dem seit Mitte Juli für den allgemeinen Bootsverkehr zugänglichen Kurs 1 zum Cospudener See. Zwei Schleusen gilt es auf dem Weg zu passieren: Zuerst die Connewitzer Schleuse und als zweites die Cospudener Schleuse. Es war wirklich herrlich. Soll mal einer sagen, man müsse immer in den Spreewald fahren, um paddeln zu können. An Bord war auch ein Spreewälder Jung´ – auch ihm hat es sehr gefallen. So schließen wir uns der positiven Meinung der bislang 6523 geschleusten Booten an, die seit Mitte Juli auf dem Wasserkurs 1 unterwegs sind. So berichtet die LVZ im Lokalteil ihrer heutigen Ausgabe über das große Interesse und dem damit verbundenen ersten Erfolg des ersten Wasserabschnittes nebst der zwei neuen Schleusen.

Erweiterungsfähig
Hier und da sehnt sich der ein oder andere Freizeitbootsmann jedoch noch nach Verbesserungen. Kaum mit dem Boot losgepaddelt, schreit der Spreewälder Jung´ nach dem ersten Gurkenstopp und ein kleines Erfrischungsgetränk wäre auch ganz nett. Wenngleich ich es nicht erwartet habe und ich es auch nicht bräuchte, wäre es doch ganz nett. Nun muss es natürlich nicht ein Stand an dem anderen sein, wie es unser Spreewälder Jung´ von daheim gewohnt ist. Doch bis zum Cospudener Nordstrand ist es schon ein Stück. Circa drei Stunden rechnet die Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland für diesen Weg. (Wir haben ihn in zwei Stunden geschafft, hatten aber auch Glück bei den Schleusen.) Freilich bin ich für ein mit der Natur abgestimmtes gastronomisches Angebot und so bleibt zu hoffen, dass es vielleicht in der nächsten Saison das ein oder andere kleine Café oder Imbiss entlang bzw. am Rande der Streckenführung gibt. Hier bietet sich gerade am Fuße der Rennbahn Scheibenholz doch so ein Projekt an?

Ausbaufähig
… ist vor allem das Angebot der verschiedenen Verleihstationen. Stichwort: Einwegmiete. Zum Männertag dieses Jahres fragte ich bei Wassersport Herold an, ob es denn möglich sei, vier Paddelboote auszuleihen. Dabei würden wir am Schleußiger Weg in Richtung Cospudener See lospaddeln. Am Pier 1 angekommen, geben wir die Boote ab. Denn auch dort betreibt Herold eine Verleihstation. Als Antwort bekamen wir, dass dies nicht möglich sei. Auch würde man darüber nicht nachdenken. Die Frage, ob die Boote überhaupt nach der Winterpause schon am Cospudener See wären, wurde beneint. Mein Vorschlag, wir würden sie dorthin paddeln, wurde ebenfalls abgelehnt. Welche Freizeitmöglichkeiten ergeben sich doch aus der Kombination: Einwegmiete-Paddeln und Fahrrad fahren, oder im Anschluss: Besuch des Freizeitparks Belantis. Doch daran scheint keiner Interesse zu haben. Wie kurzsichtig sind doch die einzelnen Projekte. Ausbau der Verkehrswege und Tourismus- und Freizeitangebote scheinen nicht aufeinander abgestimmt zu sein.

Nicht mitgedacht
Genau dieses nicht aufeinander Abstimmen ist am Cospudener See geschehen. Zu separat werden Gewässerwege und Gewässer betrachtet. Am Pier 1 angekommen, wussten wir nicht, wo wir mit unseren Booten anlegen sollten. Versehentlich sind wir sogar durch das Tauchergebiet gepaddelt, gleichwohl stand zur Seeseite gewandt auch kein Hinweisschild. Nach längerem Ausharren auf See haben wir uns zwischen den zwei Bootsverleiher am Pier 1 gemogelt und ein Plätzchen in einem der Cafés gefunden, von wo aus wie unsere Boote auch im Blick haben.

Gerade in Bezug auf die Erweiterung des Gewässerverbundes gilt es möglichst vielseitig auf die Konsequenzen der Erschließung von Wegen und Seen zu schauen. Zu attraktiv sind die neuen Freizeitmöglichkeiten als dass sie nicht genutzt werden. Die Freizeitsportler und Familien wollen an Land, etwas zu sich nehmen, Randfreizeitangebote nutzen, baden und vieles mehr. Und schnell lassen sich hier und da kleine nicht bis zum Schluss gedachte Maßnahmen erkennen, z.B. zur freien Verfügung stehende Bootsanlegestellen am Pier 1.

Aber dennoch: Das Neuseenland mit dem Gewässerverbund bis nach Leipzig ist einfach super. Vielen Dank an die Entscheider, die es möglich machten und besonders an die Schleusenwärter, die täglich an ihrem Posten stehen.

Aus „Jump! Der neue Sound im Radio“ wird „MDR Jump“

Da hörten viele nicht schlecht als sie gestern morgen ihr Radio einschalteten und Jump lauschten. Bereits seit über einer Woche liefen auf dem Radiosender Spots, die eine absolute Neuheit zum 29. August 2011 versprachen. Tom-Kunde dachte vielleicht an das ein oder andere Special, doch bestimmt nicht an ein neues Senderkonzept.

Eine überwältigende Resonanz
Die erfuhr Jump auf ihrer facebook-Page. Seit Montag früh reißen die Kommentare nicht ab. Sogar Mails an den Radiosender sowie an MDR direkt werden geschrieben. Ob Jump mit dieser Resonanz gerechnet hat? Denn wenngleich viele von Zustimmung erwarteten, schlägt sich auf der facebook-page vor allem Kritik und Unverständinis der Hörer nieder: Jump auf facebook.

Harte Reaktionen
Der Konsens aller Reaktionen auf der facebook-page von Jump bezieht sich auf:

  • Jump heißt jetzt stets: MDR Jump
  • es gibt neue Jingles, die sehr stark an MDR 1 Radio erinnern
  • die Moderatoren in der Morningshow sind neu, die alten Moderatoren sind nun geteilt im Nachmittagsprogramm
  • Moderatoren, Gäste und Hörer werden gesiezt
  • die Show wirkt gestelzt, die Moderatoren sind nicht eingespielt und wirken elektronisch
  • das Programm wirkt antiquiert, erinnert sehr an PSR und R.SA

Kurz: der Sender hat sich einem Relaunch unterzogen – weniger rockig, dynamisch und frisch, mehr familiär, seriös und anständig. Die einen bezeichnen es als „Erwachsen-Werden“, die anderen sagen, es sei nicht mehr „ihr Sender“.

Einen Kommentar von vielen
… hat J.S. so formuliert: „ich will euch nur nochmal kurz meine enttäuschung über den plötzlichen totalen umsturz ausdrücken. Ohne jegliche ankündigung und vorahnung hab ich heut früh gewohnt wie jeden tag das radio angeschalten. Es waren grad nachrichten und es war eigentlich wie immer, aber dann is mir die schreckliche hintergrundmusik aufgefallen und als dann die elektronische moderation kam hab ich erstma auf die frequenz geguckt, weil ich echt dachte ich hab mdr1 an. Die stimme, die hintergrundmusik, das war ein absoluter schlagersender und als dann auch noch zwei andere moderatoren kamen die mich siezen und die musik das komplette gegenteil von aktuell war, hab ich an meinen sinnen gezweifelt. (…) Kann das wirklich jump sein…??? Und als ich dann heut abend die neue website gesehen hab war alles aus.
Schade, dass der einzige vernünftige radiosender der jugendliche und junge erwachsene anspricht sein konzept so stark verändert hat, dass man ihn nicht wiedererkennen kann. Es giibt schon genug ü40 sender. (…) Ich glaub nicht, dass euch der enorme umbruch gut tun wird. Ihr werdet viele bisher treue fans verlieren, z.b. mich, denn so sehr ich euch eigentlich mag, ich muss mir doch keine wonna be seriösität und schreckliche musik anhörn nur weil ihr ma ein cooler sender WART. (…)
Uncoole moderatoren, langweilige oldies, schlageranmoderation und -jingles, „seriösität“, gesiezt werden, eine völlig unmoderne uncoole häßliche allerweltswebite, das waren bisher alles kriterien die für mich ein sender braucht, dass ich ihn nicht höre. Ihr habt bisher keine erfüllt, jetzt erfüllt ihr alle. Das muss ich mir nicht antun. Sorry, aber mindestens einen treuen hörer habt ihr verloren. (…)
Ab heute läuft bei mir nur noch mdrinfo. Die sind wenigstens richtig seriös und nicht wonna be seriös und es passt auch zu dem senderprofil. Fritz, nrj, dasding oder sputik – da muss ich mir noch das richtige raussuchen (…).
Einen treuen hörer weniger, eventuell ein like weniger und ich werde nicht der einzige sein, ihr werdet wohl min. ein viertel eurer hörer verliern. Da bleibt mir nur ein wort für einen mir bisher sehr sympathischen sender von dem ich sehr enttäuscht wurde: schade.

Neues Senderkonzept
Ob das neue Konzept gut oder schlecht ist, steht hier nicht zur Diskussion. Viele Sender verändern ihr Konzept, dann und wann. Doch warum ist die Reaktion so massiv? Jump zeichnet sich jeher von einer hohen Interaktion mit dem Hörer aus, unterstützt neue, junge Bands und Künstler, fördert den künstlerischen Nachwuchs durch Auftrittschancen wie bei Jump Arena. Hierzu gehören auch Festivals wie das Highfield Festival. Jump spricht die junge, dynamische, selbstbewusste Hörerschaft an ohne aber gesellschaftliche Themen zu vergessen. Bestes Beispiel: Jump Zuckertüten oder ihr Engagement für sichere Schulwege.

Aktion statt Interaktion
Die Interaktion haben sie ausgelassen. MDR Jump hat vergessen, ihre Hörer mit einzubeziehen – genau die Eigenschaft, wodurch sie sich abgehoben haben in der Senderlandschaft. Genau ihren Vorzug, womit sie sich bei ihren Hörer so beliebt gemacht haben. MDR Jump hat den Hörern vor den Kopf gestoßen. Und ihre Hörer sind eben selbstbewusst: sie reagieren nun. Sie fühlen sich nicht verstanden von „ihrem geliebten Sender“, „haben aufgrund der vorher gelieferten Spots mit allem gerechnet, doch damit (…)“. Sie sind enttäuscht. Und diese Enttäuschung schlägt sich im Zeitalter des Web 2.0 schneller, aktueller und deutlicher zurück. Dabei hätte es gerade Jump wissen müssen.

Vom Empfänger zum Sender
Nie waren Kunden so gut und so schnell informiert wie heute – dem World Wide Web sei dank. Nie waren Kunden so agil und mobil wie heute – anstatt begrenzter Erreichbarkeit ist jeder fortwährend auf Sendung, an jedem Ort, zu jeder Zeit, zu jedem beliebigem Thema. Der Kunde ist Empfänger und Sender zugleich und kann jederzeit mit jedem in Austausch treten. Meinungen und Bewertungen zu lesen und sie auch zu publizieren, ist ein Kinderspiel. Der passive Konsument ist zum aktiven Gestalter geworden. Dies gilt einmal mehr, betrachtet man die Hörerschaft von Jump. Und die von MDR Jump?

Reaktionen
Es gilt abzuwarten, wie MDR Jump auf die Kritiken reagiert. Verfolgt man ihre facebook-page, so scheint man den Eindruck zu bekommen, sie seien mit der Situation überfordert. Es scheint als sei die Devise: zu den entscheidenden Dingen „Klappe halten und Aussitzen“. Ob das gut ankommt? Wir werden sehen. Geht es hier im Konsens nicht um Einzelaktionen wie neue Moderatoren oder Jingles. Es geht um „ihren Sender“, den Sender der Hörer. Eine höhere und bessere Identifikation kann man kaum schaffen im heutigen Mitmach-Web.

Verkehrskonzept in und um Leipzig? Fehlanzeige.

Ausgangssituation
Um vom Süden nach Leipzig zu fahren, gibt es nur drei Möglichkeiten:

  • über die B2
  • über die Koburger Straße, die zur Wolfgang-Heinze und dann am Connewitzer Kreuz zur Karl-Liebknecht-Straße wird
  • über die Bornaische Straße, die dann am Connewitzer Kreuz auf die Karl-Liebknecht-Straße trifft

Und auf zwei von den drei Straßen können wir bald nicht mehr fahren.

Bundesstraße 2
Egal welche nun folgende Beschreibung kommen: Fakt ist – ein Verkehrskonzept hat die Stadt Leipzig im Südraum nicht. Die B2 fängt alles von der A38 und in der Verlängerung von der A72 ab. Sprich den ganzen Verkehr aus dem Süden von Sachsen. Staus haben wir jetzt schon. Es braucht nur ein kleiner Unfall passieren und schon staut es sich bis auf die Autobahnen. Oder, wie vor einer Woche geschehen: Am Montag und Dienstag in der Zeit von 7 bis 9 Uhr wird die Randbegrünung gemacht. Stau? Na klar, warum auch nicht. Aber gut.

Ich fahre nun täglich über die B2 nach Leipzig. Letztes Jahr haben sie die Brücke Höhe Koburger Straße aufwendig saniert. Da sie vergangenes Jahr eine Schallschutzwand nicht bauen konnten, ist dieses Teilstück auf 50 km/h beschränkt. Stockender Verkehr vorprogrammiert. Fahren wir ein Stück weiter, stoßen wir auf die Agrar Brücke. Hier herrscht eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 60 km/h. Grund: Die Brücke ist baufällig, wird bereits von zusätzlichen Stützen gehalten, muss dringend saniert werden bzw. steht die Frage nach einer Untertunnelung des Agrarparkes im Raum. Schließlich durchfahren wir hier ein Naturschutzgebiet. Voraussichtlich ab 2012 wird hier gebaut. Sie wollen nach Leipzig fahren, dann müssen sie auf die Koburger oder Bornaische Straße ausweichen.

Bornaische Straße
Ja, hier wird ab 2012 gebaut. Die Brücke zwischen Prinz-Eugen- und Liechtensteinstraße, als Überführung der Deutschen Bahn wird saniert. Vollsperrung heißt das „Zauberwort“. Fußgänger und auch die Rettungswagen, gerade vom Elisabeth-Krankenhaus, sollen wohl durchkommen. Aber der gemeine Berufsverkehr. Keine Chance. Umleitung? Na abgesehen von der Zwickauer Straße, natürlich über Goethesteig zur B2. Auf die Frage, dass doch nun zwei Baustellen zeitlich im selben Raum aufeinander fallen, gab es keine Antwort. Vielmehr sprach die zuständige Verkehrsstelle davon, dass für die B2 noch kein Planfeststellungsverfahren läuft. Als ob das beruhigend wäre. Denn ob mit oder ohne Verfahren, wenn die Agrarbrücke nicht mehr befahrbar ist, wird sie gesperrt. Diejenigen, welche von der B2 kommen, können die Bornaische Straße auf jeden Fall streichen.

Koburger Straße
Na wir haben doch noch die Koburger. Die fahren wir bis B2-Auffahrt Connewitz und dann sind wir ja endlich auf der B2. Oder wir fahren gleich weiter und kommen über die Karl-Liebknecht-Straße in die Stadt. Ist doch einfach, oder? Naja, wie sollte es auch anders sein, auch hier ist es zu kurz gedacht: Schließlich fahren fast alle aus dem weiteren Südraum über die Koburger und dann sind ja auch noch die von der Bornaischen Straße, die jetzt B2 fahren müssen. Na dann eben die Karli. Aber auch das wird nun zum Fallstrick.

Karl-Liebknecht-Straße
Da stand doch vergangene Woche in der LVZ, dass dort nun der Ausbau der Straße weiter geht. Heißt: Hier soll die Straßenbahn auch am oberen Ende der Karli, kurz vorm Ring, ein eigenständiges Gleisbett erhalten. Baubeginn: 2012.

2012
Home office wird das Zauberwort. Denn wie sollen wir alle aus dem Südraum auf Arbeit kommen? Mit dem Nahverkehr? Weit gefehlt, erst dieses Jahr mit dem erst kürzlich vollzogenem Fahrplanwechsel wurden etliche Zugverbindungen in den Süden gekappt. Alternative: Fehlanzeige.

Resümee
Können sich denn nicht alle Parteien, ob Bund, Land, Stadt oder Landkreis, Nahverkehr an einen Tisch setzen und mal über die Gesamtproblematik zu sprechen? Ganzheitliche Lösungen aufzeigen. Offensichtlich ist das nicht möglich. Das zeigt die gleiche Problematik, die in Grünau herrscht: Lützener Straße einschließlich LVB-Verkehr bis Herbst 2012 Vollsperrung, S-Bahn-Linie eingestellt, Antonienstraße: die Brücke ist auch noch einmal dran, alle fahren im Nahverkehr LVB über Linie 1 und 2, höhere Taktzahl der Linien: Fehlanzeige. Abstimmung zwischen Einstellung S-Bahnlinie und Vollsperrung Lützener Straße: weit gefehlt. … Das über das vielmals in Stellenbeschreibung geforderte „Über den Tellerrand schauen“, „pragmatisch und teamfähig“ zu sein, wird scheinbar bei diesen Stellen als nicht notwendig angesehen. Mein Budget, Dein Budget – Mein Bereich, Dein Bereich scheint das Einzige zu sein, was zählt. Der Bürger? Der bleibt auf der Strecke (sitzen).

Zu kurz gedacht

Ich frage mich wirklich: Können unsere Stadtväter, gewählten Vertreter im Stadt-/Land- und Bundestag und bestellte Angestellte in Verwaltung nicht ganzheitlich denken?

Feststellung
Wir haben – vollkommen egal in welcher Stadt, in welchem Landkreis – zu wenige Betreuungsplätze für Kinder. Leipzig deckt 65 Prozent ab, Markkleeberg spricht von 58 Prozent. Und der Rest?

Ökonomische Notwendigkeit
Gleichzeitig stellt die Wirtschaft und nebst die entsprechenden Wirtschaftsministerien fest: Frauen sind eine ökonomische Notwendigkeit, besonders vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels. Wahnsinn. Ich bin eine Frau, also eine ökonomische Notwendigkeit. Dann bin ich ja eine Variable in der ganzheitlichen Arbeitsfunktion. Eine zusätzliche Variable ist aber auch der Betreuungsplatz des Kindes. Die ist aber, schwarz gesehen, konstant. Denn den gibts nicht.

2013 – die Erlösung
Ja, die Erlösung. Ab 2013 hat jedes einjährige Kind einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Das ist doch toll, würden die einen wohl meinen. Die anderen verstehen jedoch schnell, woher sollen denn die vielen Plätze dann herkommen? Gewiss wird die Nachfrage sich ein wenig minimieren im Vergleich zu heute und z.T. sollen noch Plätze aktiv geschaffen werden, erste Bebauungspläne stehen schon, aber ausreichen werden die dennoch nicht. Da ist es doch super, wenn dann wieder das Bundesminsterium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend kommt und na klar, eine Frauenquote in den Unternehmen fordert und vielleicht sogar das gesetzlich bestimmen will.

Frauenquote
Der Ansatz, der hier dahinter steht, ist an sich ja nicht schlecht – aber dann doch wieder zu kurz gedacht. Unabhängig davon, dass ich eine gesetzlich vorbestimmte ablehne, frage ich mich doch: und woher kommt der Betreuungsplatz?

Platz da, Arbeiten bis 20 Uhr, was nun?
Und das ist doch dann der Super-Gau. Ich habe einen Platz, muss mein Kind aber spätestens 17 Uhr, wenn ich sogar schon 16 Uhr abholen. Als ökonomische Notwendigkeit kann ich dann doch nicht meinen Beitrag als Vollzeitäquivalent zur Frauenquote meines Arbeitgebers beitragen. Na super. Mein Arbeitgeber bekommt vom Ministerium einen auf den Deckel und die allgemeine Arbeitsgleichung schwindet dahin.

Kinder sind die Zukunft, wir brauchen Kinder.
Und Betreuungsplatz? Gibts nicht. Und das wissen die Städte auch. Aber es fehlt schlichtweg an Geld. Nur sagt das niemand.

Einfach zu kurz gedacht
Frauen sind eine ökonomische Notwendigkeit, sie müssen also arbeiten um den Fachkräftemangel zu nivellieren. Gleichzeitg droht den Unternehmen eine Frauenquote. Und in vielen Familien müssen des Geldes wegen beide Elternteile arbeiten. Und die Kinderbertreuung? Na klar, die Lösung: 2013 der Rechtsanspruch. Aber halt, wo ist das Geld hierfür? Antwort: Die Eltern müssen zusätzlich zahlen. Und wann gehen die arbeiten, spätestens 16 Uhr müssen sie ihr Kind abholen. Aber bei welcher Branche geht das, in der heutigen Dienstleistungs- bzw. Wissensgesellschaft von heute? Lösungen sind vorhanden, wenn man mal ganzheitlich über die Dinge spricht.

Sachsen verweigert der gewählten HTWK-Rektorin Prof. Renate Liekfeldt die Ernennung.

Protest gegen Antidiskriminierung: Studenten der HTWK Leipzig (FH) besetzen Rektorat

Protest gegen Antidiskriminierung: Studenten der HTWK Leipzig (FH) besetzen Rektorat

Erster Eindruck: Wahnsinn! Was soll das?

Hintergrund
Vor wenigen Wochen wurde Prof. Renate Lieckfeldt zur neuen Rektorin der HTWK Leipzig (FH) gewählt. Zum 1. Mai sollte Sie Ihre Amt aufnehmen. Hierfür wird man i.d.R. vom Freistaat verbeamtet und zwar auf Lebenszeit. Dies verweigert Wissenschaftsministerin Sabine Schorlemmer mit der Begründung, dass das Wiedererkrankungsrisiko von Renate Lieckfeldt nach überstandenem Krebsleiden zu hoch sei. Zuvor hieß es sogar, sie dürfe das Amt gar nicht antreten, nicht mal im normalen Angstelltenverhältnis. Letzteres würde derzeit vielleicht wieder in Aussicht stehen. Für nächste Woche ist ein Treffen zwischen Renate Lieckfeldt und Sabine Schorlemmer geplant.

Entrüstung
Diese Situation brüskiert mich nicht nur, weil ich selbst Absolvent der HTWK Leipzig (FH) bin, sondern es ist die Tat als solches. Es ist Diskriminierung. Genau, Renate Liekfeldt wird in ihrer Person diskriminiert, für minder bewertet. Nicht nur, dass man ihr den Grund persönlich sagt, nein ihre Krankheit wird auch noch in aller Welt herausgeschrien. Zudem bin ich entsetzt darüber, dass ein Mensch heute noch aufgrund seiner Individualität abgelehnt wird.

Grund der Ablehnung
… ist das Wiedererkrankungsrisiko von Renate Lieckfeldt nach überstandenem Krebsleiden. Nach deutschem Arbeitsrechts darf kein Arbeitgeber den Arbeitnehmer fragen, ob er schwanger ist, welche Religion er angehört oder Vorerkrankunge hat oder Allergien. Letzteres darf er, sofern es etwas auf Arbeit gibt, dass den Arbeitnehmer wirklich gesundheitlich gefährden würde. Zum Beispiel eine Allergie gegen eine Substanz, die bei der Herstellung von Zigaretten verwendet wird. Dort dürfte ein Arbeitnehmer nicht arbeiten.
Bei Renate Liekfeldt reden wir aber nicht von einer Allergie. Nein, sie wird noch afür abgestraft erfolgreich, mit hartem und schmerzhaften Kampf den Krebs besiegt zu haben. Es scheint tatsächlich dem Beamtentum zu entsprechen, dass in diesem Fall eine Verbeamtung ausgeschlossen ist. Aber nur weil es dort drin steht, soll dies den heutigen Standards entsprechen? Hier sticht das Beamtentum das deutsche Arbeitsrecht aus! Wie geht das?

Krebs und Arbeiten
Ich habe selbst im engeren Kreis Personen, die an Krebs erkrankt sind und, teu, teu, teu, diesen erfolgreich bekämpft haben. Sie gehen lebenslustig durch die Welt und auch wieder ihrer Abreit nach. Warum wird das Renate Lieckfeldt nicht zugesprochen? Ein Mensch, der diese Erkrankung erfahren hat, würde sich nie auf ein Amt bewerben, bei dem er bereits jetzt weiß: „Das schaffe ich nicht“. Zudem, was machen wir, wenn die amtierende Rektorin auch nach Motorradfahrerin ist? Laut Unfallstatistik ist sie einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Würde ihr das verboten werden? Oder würde sie dann auch nicht verbeamtet werden?

Unterstützung
Die Aktion der Studenten der HTWK fand ich toll: Von gestern bis heute morgen besetzten sie das Rektorat, spielten laut Musik, banden Werbebanner an den Geutebrück (Foto oben). „Wenn keiner das Rektorat besetzt, tun wir es“. Auf diese Weise protestierten Sie gegen die Antidiskriminierung ihrer eigentlich zukünftigen Rektorin. Genauso wie den Studenten geht es auch mir, in erster Linie, hier nicht um Renate Lieckfeld als Person, sondern um die intransparente Benachteiligung einer Rektorin, die demokratisch in einem Verfahren gewählt worden ist. Ich schließe mich dem offenem Brief von Pfarrer Christian Wolff von der Thomaskirche Leipzig an Sabine Schorlemmer an. Unter anderem heißt es hier: „Ist Ihnen, sehr geehrte Frau Ministerin, bewusst, welche verheerende Botschaft von der jetzigen Entscheidungslage an erkrankte berufstätige Menschen ausgeht.“ Nein, ich glaube nicht.

Mutter setzt 500 Euro Kopfgeld für Krippenplatz aus

Ja, so wir Ihr jetzt schaut, habe ich wohl gestern morgen auch ausgesehen als ich die Leipziger Bildzeitung aufschlug. Da hat eine Mutter aus Leipzig bei Ebay eine Kleinanzeige reingesetzt: „Vielleicht hat jemand schon einen Krippenpatz sicher ab ca. Mai-Juni und braucht ihn nicht unbedingt und ist bereit ihn abzugeben für 500 Euro.“

Der erste Gedanke
Im ersten Moment dachte ich wirklich, dass das vielleicht ein Fake ist. Schließlich lebt die BILD von der Sensationslust und Skurilität der Leute. Doch dann las ich mir den Artikel bis zu Ende durch, schaute sogar auf Ebay-Kleinanzeigen und da fand ich auch glatt diese Anzeige. Nun verlinkt die Mutter in ihrer Annonce sogar auf beide erschienene Artikel in BILD und LVZ.

Unverständnis
Als ich den Artikel in der BILD zu Ende las, stand doch ganz zum Schluss noch eine Stellungnahme von Petra Supplies, zuständige Abteilungsleiterin im Jugendamt Leipzig auf Anfrage der Redaktion: „Ist die Suche bis vier Wochen vor Arbeitsaufnahme der Eltern nicht erfolgreich, bieten wir auch persönliche Gespräche an. Ich habe noch nie gehört, dass jemand arbeitslos wurde, weil es keine Betreuung für das Kind gibt.“ So, das lass ich jetzt mal kurz wirken …….. Es ist spannend, wie Realität und Wirklichkeit immer mal wieder auseinander liegen.

Hintergrund
In Leipzig gibt es ein zentrales Vergabeportal für Krippen- und Kindergartenplätze KIVAN. An sich ne gute Sache, laut befreundeten Familien und wenn man den Berichterstattungen in den Medien folgt, hat dieses System wohl seine Tücken. Beurteilen möchte ich dies hier aber nicht, schließlich hatte ich mit dem Portal noch keine Berührungen. Zweite Basisinformation: Gemäß der Kita-Bedarfsplanung der Stadt Leipzig und einer Nachricht der Stadt Leipzig erhalten durch die Neuschaffung neuer Einrichtungen 65 Prozent der Kinder ab vollendetem ersten Lebensjahr im Jahr 2011 eine Betreuung in Kita oder Tagespflege. Im Vergleich zu manch anderen Städten im Westen Deutschlands sind wir hier in Leipzig wirklich fortschrittlicher.

Zurück zum Fall
Monique Müller, die Mutter im o.g. Fall, findet nun keinen Betreuungsplatz für ihren Sohn und fürchtet natürlich ihren Job zu verlieren. Schließlich kann sie ohne die Beaufsichtigung ihres Kindes nicht ihrem Beruf nachgehen. Auch die zwischenzeitliche Unterbringung bei verschiedenen Tagesmüttern nichts – Kinder brauchen Kontinuität, einen geregelten Tagesablauf. Ich behaupte: nachvollziehbar. Unabhängig davon, dass die Frau heute nicht nur für Haus, Garten und Kinder da sein will, sondern sich auch selbst auf anderen (beruflichen) Ebenen verwirklichen will, ist es heute bei der Vielzahl der Familien unabdingbar, dass beide Elternteile arbeiten. Die Familie braucht das Gehalt von beiden.

Petra Supplies
Petra Supplies, zuständige Abteilungsleiterin im Jugendamt Leipzig, kann wirklich noch nicht selbst erlebt haben, dass aufgrund einer fehlenden Betreuung jemand seinen Job verloren hat. Das kann sein, keine Frage. Aber die Aussage als solche, die damit verbunden ist und vor allem die Art und Weise, wie sie es gesagt hat, ist schon erschreckend und zeugt nicht von dem Feingefühl, dass sie als entsprechende Abteilungsleiterin haben sollte. Von diesem Kommentar abgesehen: 4 Wochen vor Arbeitsantritt nicht zu wissen, wo das eigene Kind aufgehoben ist, wenn man wieder arbeiten ist – das muss der Horror sein. Hier geht es um Kinder, Lebensgestaltungen und Existenzen.

Wie macht mans richtig?
Natürlich kann man nicht zu jedem Problem gleich die passende Lösung haben, auch Beamten und Mitarbeiter im öffentlichen Dienst können nicht alles wissen oder sofort das Patentrezept haben. Vor allem nützt es nichts jetzt eine Vielzahl von Betreuungsplätzen zu schaffen, die evtl. nach fünf Jahren in ihrer deutlichen Vielzahl nicht mehr gebraucht werden. Diesen Bedarf entsprechend der Geburtenzahlen, deren Entwicklungen, Zuzüge, Wegzüge, Hochrechnungen und Statistiken zu bestimmen, ist schwierig. Welchen Weg soll man gehen? Keine Frage.

Die Gretchenfrage
Aber das dies eine Gretchenfrage ist, zeigen Bemühungen vieler Dax-Unternehmen, eigene Möglichkeiten der Kinderbetreuung zu schaffen. Natürlich auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und der schlichtwegen wirtschaftlichen Notwendigkeit Frauen als Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Auch Bemühungen von Wohnungsunternehmen, hierzu gehören bspw. die WOGETRA eG Leipzig (Kooperation mit der AWO Leipzig-Stadt e.V., Integration einer Tagesmutter in Wohnanlage) oder die LIPSA eG Leipzig (Rosenthal-Terrassen mit integrierter KIndereinrichtung), ihren Mieten das Leben etwas zu erleichtern, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, zeigen, dass das Thema brisant ist. Brisanter denn je.

Mangelware Kita – wie der Platz zum Luxus wurde
… lautet der Artikel von Friederike Ebeling aus Mittweida. Und das hat mich dann wirklich umgehauen. Es werden Schmiergelder gezahlt, damit Familien an einen Betreuungsplatz in Leipzig rankommen. Ob wahr oder nicht – das kann ich nicht bezeugen, ich habe es nicht erlebt. Doch so viele Experten in Leipzig – Kujawa, Supplies – bestätigen es. Warum ist dieser Artikel in unseren Leipziger Medien nicht erschienen? Doch das die Situation brenzlig ist, ist augenscheinlich. Da sollte auch Petra Supplies die Augen nicht vor verschließen.

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